Luthers Vermächtnis
Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Schlosstür zu Wittenberg und löste damit eine Revolution aus. Ranghohe Kleriker missbilligten diesen Schritt und forderten ihn auf, seine Thesen zu widerrufen. Martin Luther weigerte sich und trug die Konsequenzen: Verbannung, Schreibarbeit auf der Wartburg und natürlich Ruhm. Sein Vermächtnis ist für viele Menschen ein Grund zur Freude, aber auch zur Auseinandersetzung mit der Person Martin Luther.
Das Stück „Play Luther“ inszeniert eindrucksvoll den Werdegang Martin Luthers vom musterhaften Mönch zum knallharten Kritiker der katholischen Kirche. Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach gaben am 1. September 2017 im Freiberger Dom ihr schauspielerisches und musikalisches Talent zum Besten, sodass den elften und zwölften Klassen des beruflichen Gymnasiums des beruflichen Schulzentrums Lichtenstein ein Feuerwerk der künstlerischen Extraklasse geboten wurde. Besonders die tiefgreifende Symbolik des Stückes komplettierte ein aus Dreiecken bestehender Strahlenkranz, der eine sich stetig verändernde, aufeinander aufbauende, sich selbst tragende Gesellschaft beschrieb, wodurch die Künstler den Zuschauerinnen und Zuschauern die Freiheit verschiedener Assoziationsmöglichkeiten eröffneten.
Ob Martin Luther mit einer Eigeninterpretation seiner Person einverstanden wäre, bleibt fraglich, jedoch gelingt es nur auf diese Art und Weise, einen kritischen Geist zu formen: Einen, der nach Fakten urteilt und sich nicht seinem Gefühl hingibt oder einer breiten Masse folgt.
Insofern war der Besuch in Freiberg eine aufklärerische Maßnahme im Sinne Luthers und eine Würdigung seines Vermächtnisses.
Julia Redlich
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